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T H A I L A N D
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Kultur & Religion
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Mit seiner Lage auf der Indo-Chinesischen Halbinsel
unterliegt die Kultur Thailands Einflüssen von zwei
Seiten, der chinesischen und der indischen. Im täglichen
Leben der Thais scheint sich die chinesische Kultur mit
der siamesischen sehr gut zu mischen, während auf
Religion und Sprache Indien einen grösseren Einfluss
hatte. |
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Die Basis der thailändischen Gebräuche und Traditionen
liegt in der Familie. Wie bei den Chinesen und einigen
anderen asiatischen Völkern werden die Jungen
angehalten, den Ältereren gegenüber Respekt zu zeigen
und den Ermahnungen der Eltern, der Lehrer und der
buddhistischen Mönche, die seit alten Tagen über eine
bessere Bildung verfügen, zu folgen. |
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In der traditionellen thailändischen Kultur spielt der
buddhistische Tempel (Wat) eine sehr grosse Rolle.
Nachdem der Buddhismus sich in Thailand über hunderte
von Jahren verbreitete und der ursprünglich animistische
Glaube des siamesischen Volks an den buddhistischen
angepasst worden war, wurde der Tempel das Zentrum des
Dorfs. Es war der Platz, in dem das Volk Ausbildung
empfing, Riten und Zeremonien sowie Feste und Festivals
das ganzes Jahr über abgehalten wurden. |
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Heutzutage hat sich infolge der rapiden Entwicklung der
Technik die thailändische Art zu leben, insbesondere in
den grossen Städten gravierend geändert. Die
ursprüngliche Art ist jedoch in den ländlichen Gegenden
des Nord-Ostens, weitgehend von den Einflüssen moderner
Zivilisation verschont, erhalten geblieben. |
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Theravada-Konfession |
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Die wichtigste Religion Thailands ist der Buddhismus der
Theravada-Konfession. Rund 94% der Bevölkerung des
Landes hängen ihm an. Die buddhistische Doktrin wird an
allen Schulen des Landes, ausser im moslemischen Süden,
gelehrt und ist fester Bestandteil des Lehrplans.
Buddhisten sind wahrscheinlich die tolerantesten
Gläubigen der Welt. |
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Buddhismus konkurriert nicht mit anderen Religion auf
der Welt, denn er verbietet seinen Gläubigen nicht,
gleichzeitig irgendeiner anderen Religion anzuhängen.
Der Grund dafür ist, dass
er im Grunde eine gottlose Religion ist. Er stellt sich
über jegliches Gott-Verständnis - Gottheiten anderer
Religionen werden als Bestandteil der diesseitigen Welt
aufgefasst. Die jenseitige
Welt des Buddhismus, das Nirwana, steht über jeglicher
Gottheit, und nach buddhistischem Verständnis
unterliegen Gottheiten genauso den Erkenntnissen des
Buddha wie jeder Mensch. |
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Da der Buddhismus sich so über alle weltlichen oder
religiösen Konflikte erhebt, blickt Thailand auf eine
lange Tradition religiöser Toleranz zurück, ganz im
Unterschied zu den anderen Welt-Religionen. Laut
Verfassung ist der thailändische König nicht nur das
Staatsoberhaupt, sondern auch der Wahrer aller
Religionen, nicht nur des Buddhismus. |
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Mönche
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Ob man in Bangkok oder auf dem Land unterwegs ist -
überall werden einem Mönche in ihren orangenen Kutten
begegnen. Es ist Sitte, dass
jeder Mann irgendwann in seinem Leben wenigstens einmal
für drei Monate Mönch wird, um die buddhistische Lehre
zu studieren. Auch der gegenwärtige König, Bhumiphol
Adulyadej, war 1956 während seiner Regentschaft auch
als Bettelmönch unterwegs. |
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Die Zahl der in den Klöstern lebenden Mönche schwankt,
meist sind nur die Äbte auf Lebenszeit Mönch. Die
Monsunzeit ist die traditionelle Zeit für einen jungen
Mann, in den Mönchstand zu treten. Das - befristete -
Dasein als Bettelmönch führt zu intensiven Erfahrungen
mit der gelebten buddhistischen Lehre. Geduld,
Disziplin, Dankbarkeit im Geben und Nehmen und vieles
mehr wird als zusammenhängendes
Netz sozialer Kräfte erlebt. |
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Mönche unterliegen einem strengen Zölibat. Es ist ihnen
nicht nur der sexuelle Kontakt mit Frauen verboten,
sondern es wird von Ihnen erwartet, dass
sie nie in körperliche Berührung mit Frauen geraten.
Deshalb niemals als Frau einen Mönch berühren, das hat
für den Ärmsten langwierige Reinigungsrituale
zur Folge. |
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Die Zölibats-Regelung besteht nur, wenn die Mönchskutte
getragen wird. Auch verheiratete Männer können Mönch
werden - auf beliebig lange Zeit. Nur müssen sie während
dieser Zeit jeden körperlichen Kontakt mit ihrer Ehefrau
vermeiden. |
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Kultur
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Die Thailändische Kultur ist einfacher zu verstehen,
wenn man sie aus dem Blickwinkel der in Thailand
vorherrschenden Religion, dem Buddhismus, betrachtet.
Wichtige Elemente sind einfache "Lösungen" für Probleme
jeder Art: Respekt gegenüber Autoritäten, Toleranz
gegenüber Fremdem und eine selbstlose Unterstützung für
schwächere Mitglieder der Familie und der Gesellschaft. |
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Thailänder lieben das leichte und einfache Leben und
schöpfen daraus ihre Freundlichkeit. Sanuk -
Spass haben, das ist eine weit verbreitete
Lebenseinstellung. Komplexe Problemstellungen und
Konfrontationen jeder Art sind deshalb äusserst
unbeliebt. Gegenpol zu dieser lässigen Haltung ist ein
ausgeprägtes Pflichtbewusstsein gegenüber der Familie,
dem König und dem Arbeitgeber das unter Umständen auch
mit grossen Opfern verbunden sein kann. Ein stolzer,
aber nicht agressiver Nationalismus herrscht in
Thailand, mit dem Königshaus als Zentrum. |
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Das Land ist reich an für uns sehr fremdartigen
Ritualen, die sich mit einer entspannten und toleranten
Einstellung jedoch problemlos entdecken, begreifen und
erleben lassen. Gerade für uns Europäer, die hier im
Land nie grossen Einfluss hatten in der
Geschichte, lohnt es sich sehr
die Kultur Thailands nicht nur oberflächlich
anzukratzen. |
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Geister |
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Wo auch immer man in Thailand ist - überall kommt man an
Geisterhäuschen vorbei. Für jedes Wohn und Geschäftshaus
gibt es einen Schutzgeist, der erhält im Allgemeinen ein
kleines Häuschen irgendwo auf dem Gelände. Die exakte
Lage muss von einem "Experten" bestimmt werden, einem
Geisterbeschwörer. Er geht nach komplizierten
astrologischen Berechnungen vor, denn das Haus muss
exakt da stehen, wo der Geist wohnen möchte. |
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Dann dient es dem phra phum, dem Erdgeist, als Wohnstätte.
Das Geisterhäuschen wird zumeist auf einem Pfosten
errichtet, im Notfall direkt an der Hauswand oder sogar
in einer Nische in der Wand angebracht. Beliebt sind
Repliken traditioneller Thai Häuser oder buddhistischer
Tempel, aus Holz oder Zement geformt und schön bemalt.
Wer es sich leisten kann stattet sein Geisterhäuschen
verschwenderisch mit Schnitzereien und Vergoldungen aus. |
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Um Harmonie unter den Menschen zu bewahren muss der
Schutzgeist mit täglichen Opfergaben besänftigt werden.
In seiner Macht steht es, die Menschen zu plagen oder
Gutes zu tun. Die Opfergaben sind meist Kerzen oder
Blumen, aber auch Lebensmittel, Zigaretten,
Räucherstäbchen und alles, was ein Geist eben so mag.... |
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Reissen die schlimmen Schicksalsschläge auf dem Gebiet
des Geistes nicht ab, wird ein Priester zu Rate gezogen,
der im Zwiegespräch mit dem ungnädigen Geist erkundet,
was diesen denn erzürnt. |
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Wat -
วัด
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Ein Wat
ist die thailändische Bezeichnung für einen
Komplex, der von einer Mauer umgeben ist und
hauptsächlich religiösen Zwecken dient. Man ist geneigt,
ihn auf Deutsch als Tempel zu bezeichnen, aber die
Buddhisten haben keinen Gott, den sie anbeten könnten.
Auch die Bezeichnung buddhistisches Kloster trifft nicht
genau den Zweck eines Wat, denn es gibt auch
Einrichtungen in einem Wat, die den Laien als Ort der
Verehrung dienen. |
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Ausserdem
gibt es einige Wat ohne Kloster, wie z.B. der Wat Phra Kaeo in Bangkok.
Vielleicht wäre Gemeinde-Zentrum eine geeignete
Beschreibung, denn sie dienen noch heute als
Versammlungsort und als Schule für mittellose Kinder,
aber im Westen hat sich die Bezeichnung Tempel oder auch
Tempelanlage mittlerweile eingebürgert. |
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Der Wat ist der Mittelpunkt des buddhistischen Lebens in
Thailand. Praktisch jedes Dorf in Thailand hat
mindestens einen Wat, während sie in grossen Städten
recht zahlreich sein können. Bangkok, die Hauptstadt
Thailands, hat z.B. mehr als 400 Wat, während die Anzahl
der Wat im ganzen Land gut 30.000 beträgt. Oft werden
sie durch Mäzene finanziert, aber auch durch die ärmere
Bevölkerung, denn Spenden an den Wat sind eine
traditionelle Form des religiösen Verdiensterwerbs. |
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