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T H A I L A N D
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Die Monarchie
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Seit
dem 24. Juni 1932, als eine Gruppe im Westen
ausgebildeter Offiziere und Beamter einen Staatsstreich
unternahmen, ist Thailand eine konstitutionelle
Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1946 König Bhumibol
Adulyadej.
Die Umwandlung von einer
absoluten in eine konstitutionelle Monarchie war die
tiefgreifendste Veränderung in der Geschichte der
thailändischen Monarchie, aber keineswegs war es der
gewaltsamste Wechsel. |
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Wie jede alte Monarchie, so hat auch die thailändische
Monarchie ihren Ursprung in der Stammesführerschaft.
Gemäss der Erfahrung, dass Stammeshäuptlinge in der
Geschichte der Menschheit in der Regel nie so
unumschränkt herrschten wie Könige, hatte die
Thai-Monarchie in Südostasien ihre Anfange in Sukhothai
mit einer Reihe von ausserordentlich volksnahen Königen.
Das Konzept einer absoluten Monarchie wurde von
thailändischen Königshäusern erst etliche hundert Jahre
später übernommen - und zwar aus den Kmer-Reichen. |
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Die
gegenwärtige Chakri Dynastie, die auf eine Palast
Revolte im Jahre 1782 zurückgeht, ist die beständigste
der thailändischen Geschichte. König Bhumibol Adulyadey,
der den Thron im Jahre 1946 bestieg ist der am längsten
amtierende König der thailändischen Geschichte und der
am längsten amtierende Monarch der Welt. |
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Seine
Majestät König Maha
Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun |
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König Vajiralongkorn ist das zweite Kind
des verstorbenen Königs Bhumibol Adulyadej (Rama IX.)
und von Königin Sirikit Kitiyakara. Er hat drei
Geschwister, die ältere Prinzessin Ubol Ratana Rajakanya
sowie die jüngeren Prinzessinnen Maha Chakri Sirindhorn
und Chulabhorn Walailak. Der Prinz besuchte zunächst die
Schule des Chitralada-Palasts und anschliessend
Privatschulen in England und Australien. |
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1960 und 1961 lebte er mit seinen Eltern
und Schwestern in der Schweiz am Genfersee. Ab 1970
absolvierte er das australische Royal Military College
Duntroon. Er wurde anschliessend Offizier der
Thailändischen Armee. Er diente als Stabsoffizier des
Heeresnachrichtendienstes und besuchte 1977 die
Generalstabsschule. Er trainierte zeitweise bei den
US-amerikanischen, britischen und australischen
Streitkräften. |
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Nach dem Tod von König Bhumibol Adulyadejs am 13.
Oktober 2016 liess sich Vajiralongkorn – obwohl er
unbestritten Erster in der Thronfolge war – nicht
unmittelbar zum neuen König ausrufen, sondern bat
zunächst um "Zeit zum Trauern". Die Regentschaft
übernahm zunächst der Vorsitzende des Kronrats, Prem
Tinsulanonda. Am 1. Dezember 2016, genau 50 Tage
nach dem Tod seines Vaters, wurde Vajiralongkorn zum
neuen König ausgerufen. Die Thronbesteigung wurde
offiziell auf den 13. Oktober 2016 zurückdatiert. Er
wurde als König Feldmarschall (Chom Phon) des Heeres,
Admiral der Flotte (Chom Phon Ruea) der Marine und
Marshall (Chom Phon Akat) in der Luftwaffe. |
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2020 begannen überwiegend junge Menschen
für Bürgerrechte, Demokratie, das Ende der
Militär-diktatur und eine neue Verfassung zu
demonstrieren. Dabei wurde auch die Rolle des Königs in
Frage gestellt, der weitgehend in Deutschland lebte und
ein bizarres Leben führte. Im Herbst 2020 forderten
Demonstranten, die neue Verfassungsregelung
zurückzunehmen, die es dem König erlaubt, seine
Vollmachten auszuüben, auch wenn er sich ausserhalb
Thailands aufhält und keinen Regenten ernannt hat. |
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Seine
Majestät König
Bhumibol Adulyadej Rama
IX -(† 13. Oktober 2016 in Bangkok) |
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König
Bhumibol Adulyadej geboren am 5. Dezember 1927 in
Cambridge, Massachusetts, USA verbrachte seine Kindheit in Lausanne
in der Schweiz und kam 1945 zusammen mit seinem älteren
Bruder Ananda Mahidol zum ersten Mal nach Thailand. Er
kehrte später in die Schweiz zurück um seine Schule zu
beenden. Erst 1951 kam er zurück nach Bangkok und nahm
seine Amtsgeschäfte auf. |
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Am 28. April 1950 heiratete er Prinzessin Sirikit, und
am 5. Mai 1950 wurde er zum König gekrönt (obwohl er den
Thron schon 1946 bestiegen hatte). |
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Die Kinder Bhumibols und Sirikits sind Prinzessin Ubol
Ratana (geboren am 5. April 1951, heiratete im August
1972 Peter Ladd Jensen und lebt in den USA), Kronprinz
Vajiralongkorn (geboren am 28. Juli 1952 und verheiratet
seit dem 3. Januar 1977 mit Soamsawali Kitiyakra),
Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn (geboren am 2. April
1955, unverheiratet), Prinzessin Chulabhorn (geboren am
4. Juli 1957, verheiratet seit dem 7. Januar 1982 mit
Virayudth Didyasarin).
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Von der Bevölkerung wird König Bhumibol
verehrt. Dies wird unter anderem daran erkennbar, dass
in den meisten Haushalten Thailands ein Bild des Königs
hängt, ohne dass dies angeordnet wäre. Vor beinahe jeder
kulturellen Veranstaltung (auch im Kino oder Theater,
bei Arbeitsbeginn von Polizei oder Wachpersonal) wird
die Königshymne abgespielt. Zu deren Beginn erheben sich
alle Anwesenden und verneigen sich nach deren Ende in
Richtung des Königssymbols oder Bildes. So waren unter
anderem anlässlich seines 80. Geburtstags am 5. Dezember
2007 über Monate hinweg im ganzen Lande Bilder von König
Bhumibol aufgestellt. |
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Am 13. Oktober 2016 starb er im
Siriraj-Krankenhaus in Bangkok an den Folgen eines
Nieren-versagens und einer Lungenentzündung im Alter von
88 Jahren. Er war seinerzeit das am längsten
amtierende Staatsoberhaupt der Welt und der am längsten
amtierende Monarch in der Geschichte Thailands.
Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha gab Kronprinz Maha
Vajiralongkorn als designierten Nachfolger bekannt. Bis
zu dessen Krönung übernahm der Präsident des Kronrats,
Prem Tinsulanonda, die Regentschaft. Die Regierung legte
zunächst eine Staatstrauer von einem Jahr fest.
Angestellte staatlicher Betriebe, Beamte und Mitarbeiter
des öffentlichen Dienstes mussten schwarze Kleidung
tragen. Der Leichnam wurde zur Aufbahrung mittels
Formaldehyd-Injektion konserviert. Aufgrund des
unerwartet grossen Andrangs von Trauernden, die im
Königspalast von dem dort Aufgebahrten Abschied nehmen
wollten, änderten die zuständigen Behörden die
Zugangsregeln. |
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Am 22. Oktober 2016 wurde am Sanam Luang,
nahe dem Königspalast Bangkoks, ein Video erstellt.
Dieses zeigt geschätzte 300'000 trauernde Menschen, die
an diesem Ort ihres verstorbenen Königs gedachten. Unter
der Leitung des Komponisten Somtow Sucharitkul sang ein
professioneller Chor mit Unterstützung eines Orchesters
von 100 Musikern und mit vielen der Trauernden die
Königshymne Thailands. Die Einäscherung fand am 26.
Oktober 2017 im Rahmen einer fünftägigen Trauerzeremonie
in einem eigens auf dem Sanam Luang errichteten
Krematorium statt.
Das Krematorium wurde von Januar bis März 2018
zurückgebaut. Teile des Bauwerks werden eingelagert,
andere Teile sollen in verschiedenen Museen und
Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden. |
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Die Königliche
Familie
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Thai empfinden für ihre Königsfamilie eine
Hochachtung, die westlichen Besuchern manchmal für das
20. Jahrhundert fast unangemessen erscheinen mögen, und
die durchaus religiöse Züge trägt. Ein Beispiel dafür
ist zum Beispiel die Unterwürfigkeit, mit der selbst
thailändische Premierminister oder Militärkommandanten
ihrem König begegnen.
Alle thailändischen Besucher bei Mitgliedern der
Königsfamilie sitzen bei Audienzen stets dem König zu
Füssen, auf dem Boden, während der König auf einem Thron
oder bei weniger offiziellen Ereignissen auf einem
Kanapee sitzt. |
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Mangelnde Respektbezeugung gegenüber der Königsfamilie
ist in Thailand wahrscheinlich der schlimmste Fehler,
der einem unachtsamen Touristen unterlaufen kann. |
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Denn Respekt muss nicht nur den Mitgliedern der
Königsfamilie persönlich, sondern auch allen ihren
Porträts bezeugt werden. Dass man mit thailändischen
Banknoten nicht verächtlich umgehen darf, weil sie das
Konterfei des Königs tragen, kann man inzwischen in fast
jedem Reiseführer über das Land nachlesen. Banknoten
sollten deshalb nicht zerknittert werden, und wer sie
öffentlich zerreisst, zieht nicht nur die Feindschaft
derjenigen Thai auf sich, die ihn dabei beobachten,
sondern begeht tatsächlich eine Straftat. |
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Dass man aber auch mit Briefmarken respektvoll umzugehen
habe, weil auch diese mit dem Kopf des Königs bedruckt
sind, mag sich sogar der Aufmerksamkeit von Ausländern
entziehen, die glauben, das Land gut zu kennen.
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Funktionen und Struktur
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Die Funktionen des Königs im gegenwärtigen
thailändischen Staatswesen werden durch die Verfassung
festgelegt. Der König eröffnet die Sitzungen des
Parlaments und ernennt den Premierminister (wobei die
Auswahl allerdings entweder von politischen Parteien
oder vom Militär getroffen wird). Alle Regierungsgewalt
wird in seinem Namen ausgeübt. |
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Auf das tatsächliche politische Geschehen hat der König
allerdings nur wenig Einfluss. Die Funktion des
Staatsoberhaupts ist in Thailand weitgehend symbolischer
und zeremonieller Natur. |
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Das thailändische Adelssystem ist mit europäischen
Systemen nur bedingt vergleichbar. Jahrhunderte lang war
es die Regel, dass thailändische Könige nicht nur mit
einer, sondern mit zahlreichen Frauen verheiratet waren.
Alle thailändischen Könige des vergangenen Jahrhunderts
hatten offiziell über 40 Kinder, und wie der
thailändische Geschichts-Professor Rong Syamananda in
seinem Buch History of Thailand vermerkt hat, war zum
Beispiel König Mongkut mit 39 Frauen und König
Chulalongkorn mit 36 Frauen verheiratet. |
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Trotzdem konnte sich ein legitimer Kronprinz immer nur
aus einer bestimmten königlichen Ehe ergeben - einer
solchen, in der die Frau vom König offiziell zur Königin
erhoben worden war. War eine solche Entscheidung einmal
gemacht, war sie normalerweise unumstösslich. Und nur
die Kinder, die aus dieser Ehe hervorgingen, hatten von
Geburt aus den Rang königlicher Prinzen und
Prinzessinnen. Dabei wurde Thailand nie nominell von
einer Königin regiert; die Königin war immer nur die
Frau des Königs und die Mutter von Prinzen und
Prinzessinnen im königlichen Rang, nie aber Herrscherin. |
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Thailändische Adelstitel, von denen es in einer genauen
hierarchischen Abstimmung weniger als 10 gibt, sind nur
bedingt vererblich. Normalerweise hatten (haben) Kinder
Adliger stets einen Rang, der um eine Stufe niedriger
war als der Rang des Vaters, sofern es sich bei der
ehelichen Verbindung mit der Mutter um die Haupt-Ehe
handelte. Ging das Kind aus einer Neben-Ehe hervor, war
der Rang noch niedriger. |
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Es stand jedoch stets in der Macht thailändischer
Könige, Adelstitel nach Gutdünken zu verleihen oder auch
wieder abzuerkennen. So stieg denn auch zum Beispiel im
17. Jahrhundert ein griechischer Immigrant in
französischen Diensten, Constantine Phaulkon , bis zum
höchsten Adelsrang auf. König Narai machte ihn
nacheinander zum Luang Wijayen, zum Phra Wijayen, zum
Phaya Wijayen und schliesslich sogar zum Chao Phaya
Wijayen. König Narais Nachfolger erkannte Phaulkon
jedoch zunächst alle Adelstitel ab und liess den
Griechen dann obendrein noch hinrichten. |
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