T H A I L A N D   
 

 

 Flora und Fauna

Thailands Territorium endet im Norden südlich des Wendekreises des Krebses, im Süden ungefähr tausend Kilometer nördlich des Äquators. Die vielgestaltige Topographie und das milde, von zwei Monsunen beeinflusste Tropenklima haben dem Land eine artenreiche Flora und Fauna eingetragen.

Tropischer Wald bedeckt die Kalksteinberge im Norden, lichter Wald überwiegt im Nordosten und im Menam-Becken, im Süden und am Golf von Thailand bestechen Küstenlandschaften und Regenwaldflecken. Viele Tierarten sind heute vom Aussterben bedroht. Zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt hat man Nationalparks eingerichtet, als ersten 1962 den Khao-Yai-Park.

Südostasien bringt es auf gut 30 Prozent aller Regenwälder, die dort noch in zahlreichen Ländern wachsen, so etwa auf den Salomon Inseln, in Malaysia, Indonesien, Papua Neu Guinea, Kambodscha, Burma, Laos, Thailand und Vietnam. Die Insel Borneo besitzt das grösste zusammenhängende Regenwaldgebiet in Südostasien.

Insbesondere kommerzieller Holzeinschlag und Brandrodung haben auch in diesem Teil der Erde die Waldfläche bereits deutlich dezimiert. Erhebungen in Südostasien haben gezeigt, dass auf einem Hektar allein zwischen 100 und 300 verschiedene Baumarten wachsen. Kein anderes Ökosystem offeriert der Menschheit ein solch vielfältiges Potenzial.

In den Tieflandwäldern von Südostasien beispielsweise produziert jeder sechste Baum essbare Früchte, Nüsse und Ölsamen oder liefert andere nutzbare Ressourcen wie medizinische Rohstoffe, Harze und Latex. Bei bis zu 225 Baumarten pro Hektar ein gigantischer Bauchladen. Zum Vergleich: ein gemischter Hartholzwald im Nordosten der USA bringt es gerade auf 17 Arten pro Hektar. In Mitteleuropa ist die Zahl noch geringer.   

 
 Pflanzenwelt

Die natürliche Flora von Thailand ist zum einen von den jeweiligen Bodenverhältnissen abhängig, zum anderen spielt die geographische Lage und damit das Klima eine grosse Rolle. Während im Süden immergrüne Wälder das Land bedecken, muss sich die Pflanzenwelt weiter im Norden an eine deutlich zunehmende Trockenperiode und stärkere Temperaturschwankungen anpassen.

In den Bergregionen, wo Temperaturen bis in die Nähe des Gefrierpunktes absinken können, findet man eine völlig andere, kälteren Temperaturen angepasste Pflanzenwelt. Immergrüne Regenwälder findet man in Thailand nur im Süden (etwa ab Chumphon) vor, wobei Primärwälder nur noch etwa 3% der Landesfläche bedecken. In über 70 m Höhe erstreckt sich das dichte Blätterdach ihrer höchsten Bäume, das die anderen Pflanzen vor direktem Sonnenlicht, Temperaturschwankungen und Änderungen der Luftfeuchtigkeit schützt. Andererseits müssen sich die niedrigeren Bäume, in der Konkurrenz um das Licht, dem Himmel entgegenstrecken. Im Dämmerlicht zwischen den breiten Brettwurzeln und herabhängenden Lianen wachsen verschiedene Büsche und Sträucher, die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, aber mit wenig Licht auskommen.

Das Laub und andere organische Stoffe werden am Boden von Kleinstlebewesen zersetzt und in Humus umgewandelt. Er bildet auf dem zumeist unfruchtbaren, tropischen Lehmboden eine dünne Auflage und ist die überwiegende Nährstoffquelle der Pflanzen. In Bodennähe wird das Grün der Wälder nur selten von farbigen Blumen unterbrochen. Viele Orchideenarten sind Epiphyten und leben, wie Schmarotzerpflanzen, auf anderen Pflanzen in den oberen Stockwerken des Waldes. An einer Lichtung ändert sich die Vegetation schlagartig, da die Sonne hier bis auf den Boden vordringen kann. Gras, Sträucher und andere Pflanzen wachsen im Überfluss und bilden ein undurchdringliches Dickicht.

 
 Landschaften
Tropischer Bergwald          

Dieser Wald besteht aus Bäumen wie Lorbeer, Eiche und Kastanie. Epiphyten, auf anderen Pflanzen wachsende Scheinschmarotzer wie Moose, Farne und Orchideen, sind ebenfalls typisch.

Lichter Wald

Hier kommen am häufigsten heimische Bäume aus der Familie der Flügelfruchtgewächse (Dipterocarpaceae) vor. Eine robuste Strauchschicht bildet oft das untere Stockwerk.

Feuchtgebiete

Süsswassersumpfwälder, durch die Landwirtschaft stark reduziert, findet man stellenweise noch im Süden, Flussbecken, künstlichen Seen und Teichen im gesamten Land.

Küstenwald

Bänder von Küstenwald - die Samen typischer Bäume wie Kiefern und Mandelbaum werden von den Meeresströmungen herangetragen - findet man überall in Südostasien. Landwirtschaft und Tourismus bedrohen die Bestände.

Bambuswald

In einigen Flusstälern im Norden Thailands stehen dichte, undurchdringliche Bambuswälder. Diese baumähnlichen, hohen Gräser werden, wie kaum eine andere Pflanze, sowohl als Nahrungsmittel als auch für den Hausbau und die Herstellung verschiedenster Gegenstände genutzt. In trockenen Gebieten herrschen hohe, schirmförmige Akazien-und Dornbuschsavannen vor.

Mangrovenwald

Die unterschiedlichen Baumarten dieser bis zu 20 m hohen Wälder finden durch ein Stelzwurzelsystem Halt im Schlick und Schlamm des durch die Gezeiten stark strömenden Gewässers. Häufig bilden sich vor den Mangroven Sandbänke im Meer, wodurch die Sümpfe verlanden. Vor allem dort, wo die Mangroven abgeholzt wurden, wachsen in den ausgedehnten, sumpfigen Deltagebieten der grossen Flüsse Nipapalmen (Nypa fruticans), deren grosse Palmwedel zum Dachdecken und für Matten verwendet werden.

 
 Mangroven – Lebenskünstler auf salzigem Grund

Nirgendwo sonst teilen sich Meeres- und Landorganismen in solcher Fülle den gleichen Lebensraum wie in den Mangrovensümpfen der tropischen und subtropischen Küsten. Die Lebensgemeinschaften der Mangroven sind einzigartig, weil hier echte terrestrische Organismen in den oberen Stockwerken der Baum- und Strauchschicht siedeln, während unter ihnen wahre Meeresbewohner wohnen.

Mangroven sind bis zu 30 Meter hohe Bäume und Sträucher aus verschiedenen Pflanzenfamilien mit fast 70 Arten, die sich in besonderer Weise an die Lebensbedingungen der salzigen Küsten und brackigen Flussmündungen angepasst haben. Nach der Artenvielfalt unterscheiden sich die Mangrovengesellschaften der östlichen Hemisphäre (mit dem Indischen Ozean und dem westlichen Pazifik) von der westlichen Hemisphäre (mit der Karibik und den Westküsten Amerikas und Afrikas). Die indo-pazifische Gruppe, die im allgemeinen dichtere und höher aufwachsende Bestände bildet, ist insgesamt artenreicher.

Um aus dem salzigen Meerwasser überhaupt Wasser aufnehmen zu können, herrscht in ihren Pflanzenzellen ein sehr hoher osmotischer Druck, die Salzkonzentration ist also im Inneren der Zelle höher als im Meerwasser. Ein komplizierter Ultrafiltrationsmechanismus in den Mangroven-Wurzeln lässt Wasser, das in Richtung der höheren Salzkonzentration ins Innere der Zellen diffundiert, hindurch, nicht aber das Salz.

Land
Zeitraum

Fläche früher (ha)

Fläche aktuell (ha)
Verlust
Kuba
1969 - 1989
476'000
448'000
6%  
Bangladesh
1963 - 1990
685'000
587'000
14%
Thailand
1961 - 1993
300'000
219'200
27%
Vietnam
1969 - 1990
425'000
286'400
33%
USA
1958 - 1983
260'000
175'000
33%
Indonesien
1969 - 1986
4'220'000
2'176'000
48%
Philippinen
1968 - 1995
448'000
140'000
69%
Puerto Rico
1930 - 1985
26'300
3'000
89%
Kerala (Indien)
1911 - 1989
70'000
250
96%
 
 Tierwelt

Im Übergangsbereich zwischen China und der malaiischen Halbinsel verfügt Thailand über eine besonders artenreiche Fauna. Dennoch sind sechzehn Tierarten von der Ausrottung bedroht und acht weitere bereits oder nahezu ausgestorben. Obwohl seit 1961 zum Schutz der Tiere immer mehr Naturparks eingerichtet werden, sind vor allem die Grosssäugetiere der tropischen Wälder stark gefährdet - so das Sumatra-Nashorn (das nur noch im Umphang Distrikt in der Provinz Tak lebt), Tapir, Leopard und Tiger. Raubtiere oder andere Grosswildarten bekommt man in den seltensten Fällen tatsächlich zu Gesicht. Die schonungslose Jagd auf das Nashorn, dessen Horn nach chinesischer Tradition ein Aphrodisiakum sein soll, war ein wichtiger Grund für das Verschwinden der Tierart. Neben der Jagd und dem illegalen Tierfang wurde zudem durch das Abholzen der Wälder der Lebensraum der Tiere eingeengt. Auch die Meeresfauna ist durch die gnadenlose Überfischung massiv gefährdet.  

Elefanten

Elefanten haben in der Geschichte Thailands schon immer einerseits eine praktische Rolle gespielt und waren andererseits auch von grosser spiritueller Bedeutung. Zuerst erwähnt wurden sie in alten hinduistischen und buddhistischen Schriften, in Thailand geniessen sie seit Jahrhunderten einen höheren Stellenwert als jedes andere Tier.

Obwohl wildlebende Elefanten seit 1921 per Gesetz geschützt sind, ist ihre Zahl durch die Zerstörung der Wälder und im geringeren Masse auch durch Wilderei auf wenige tausend Tiere zurückgegangen. Das Gesetz von 1989 welches das kommerzielle Fällen von Bäumen verbietet machte viele gezähmte Elefanten beschäftigungslos.

Insekten

Unüberschaubar ist die Vielfalt an Insekten - Grillen, Grashüpfer und Gottesanbeterinnen gibt es ebenso wie die weniger angenehmen oder sogar gefährlichen Ameisen, Anopheles-Mücken, Wespen, Hornissen, Hundertfüssler, Tausendfüssler und Raupen. Allein von den in allen Grössen und Farben vorkommenden Schmetterlingen gibt es in Thailand weit über 500 verschiedene Arten.

Schlangen

Unter den über 100 Schlangenarten Thailands gibt es sechzehn giftige, aber nur sechs, deren Biss tödlich sein kann - die Königskobra (Naja hannah), Kobra (Naja naja), Russel's Viper (Vipera russelli), die Gestreifte Krait (Bungarus fasciatus), die Malaiische Viper (Ancistrodon rhodostoma) und die Grüne Pit Viper (Trimeresurus popeorum) sowie einige Arten von Seeschlangen. Während die Kobra beim Biss ein Nervengift überträgt, wirkt das Gift der Vipern auf Blut und Blutgefässe.

Auch die längste Schlange Asiens, die Netz-Python, kommt in Thailand vor. Pythons können bis zu 10 m lang werden und bei dieser Länge etwa 140 kg wiegen. Sie umschlingen und erdrücken ihre Beute, die aus kleineren Säugetieren, Affen oder Vögeln besteht. Mitunter verirren sich Pythons sogar in Städte.

Vögel 

Nur selten sieht man einen der zahllosen Vögel. Sie halten sich vor allem in den Wäldern in den oberen Baumkronen auf. Schon von weitem ist das laut klatschende Fluggeräusch der Nashornvögel zu hören, deren Flügel Spannweiten bis zu drei Metern erreichen. An den Flussläufen huschen die grünblau schillernden Eisvögel auf ihrer Jagd nach Insekten und kleinen Fischen entlang, während die weissen Reiher auf dem Rücken der Wasserbüffel und in den Reisfeldern ihre Nahrung suchen.

Auch Kraniche und Störche leben in dieser offenen, überschaubaren Landschaft. Vogelparadiese sind vor allem die Feuchtgebiete, die mit über 250 000 km2 knapp 5% der Landesfläche bedecken, wie z.B. der Khao Sam Roi Yot National Park, das Vogelschutzgebiet Tale Noi im Süden und Bung Boraphet östlich von Nakhon Sawan.

 

 

 
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