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T H A I L A N D
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Ramakien
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Im
späten 1. Jahrtausend wurde das Epos auch bei den, aus
dem südlichen China kommend nach Südostasien
zuwandernden, Thai bekannt. Die älteste Aufzeichnungen
der Bewohner des Thai-Königreiches Sukhothai, die über
das Epos berichten, stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Anfangs wurde die Geschichte in Form von
Schattentheatern (thai: Hang) nachgespielt,
ähnlich dem aus Indonesien bekannten Wayang Kulit.
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Dabei wurden die Charaktere der Erzählung in Form von
flachen, aus Leder gefertigten, bemalten und an
Holzstäben befestigten Schattenpuppen von den
Puppenspielern vor einem beleuchteten Tuch bewegt auf
dessen anderer Seite die Zuschauer sassen.
Erst im 18. Jahrhundert wurde die Erzählung in
Ayutthaya, dem auf Sukhothai folgenden Königreich der
Thai, schriftlich aufgezeichnet. Dabei entstanden
mehrere veschiedene Nachdichtungen von denen die meisten
bei der Eroberung und Zerstörung der Stadt Ayutthaya
durch das Heer Pegus (heute Myanmar) im Jahr 1767
vernichtet wurden. |
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Aus der Regierungszeit König Ramas I. stammen auch die
Malereien mit Darstellungen von Szenen aus dem Ramakien
an den Wänden der, den Wat Phra Keo in der neuen
Hauptstadt Bangkok umgebenden, Mauer. Sein Sohn, Rama
II. (*1766-†1824), verfasste eine weitere Version für
Tänzer. Diese spezielle Form der höfischen Tanzkunst,
Khon genannt, hatte ausschliesslich Erzählungen
aus dem Ramakien zum Inhalt. Die Tänzer trugen dabei
kunstvolle Kostüme und Masken. Letztere dienten vor
allem auch der Identifizierung der verschiedenen
Charaktere. |
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Ein
Thailändisches Epos
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Das Ramakien wurde seit seiner Entstehung zu einem
festen Bestandteil der thailändischen Kultur. Es wird
heute kaum mehr als Adaption einer fremden Dichtung
angesehen, sondern ist vielmehr Teil der eigenen
kulturellen Identität. Voraussetzung dafür war, dass die
Erzählungen an die Lebensumstände und Lebensweise der
Thai angepasst wurden. |
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Dabei wurden nicht nur die Namen der handelnden
Charaktere, vom Gott Phra Narai (Ramayana:
Narayana), über den Helden
Phra Ram
(Ramayana:
Rama) bis zum Dämonen
Totsakan
(Ramayana:
Ravana) an thailändische Gegebenheiten
angepasst, sondern auch praktisch alle anderen Details
der Erzählung. Ortsbeschreibungen wurden ebenso an das
Land der Thai angeglichen, z.B. wird Phra Ram als Sohn
des Königs Ayutthaya geboren, wie auch die
Beschreibungen der Paläste, der Kleidung der Handelnden,
deren Sitten und Umgangsformen und vieles mehr. |
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Das Ramakien Ramas I. gilt als eines der Meisterwerke
der thailändischen Literatur und hatte grossen Einfluss
auf deren Entwicklung. Es wird auch heute noch in den
Schulen des Landes gelesen und gelehrt. Auch die
darstellende Kunst, insbesondere die thailändische
Tanzkunst, wurde davon beeinflusst. So gehen
Khon
und Nang, ursprünglich nur am königlichen Hof
ausgeübte dramatische Künste, darauf zurück. |
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Figuren
des Ramakien
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Klassischer
Khon Tanz |
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